Die gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V. hat ein neues Arbeitspapier der Kompetenzgruppe Einzelhandel veröffentlicht, das bürokratische Herausforderungen bei der Planung und Genehmigung von Einzelhandelsstandorten detailliert analysiert. Auf Basis von 33 realen Fallstudien werden die Ursachen solcher Hemmnisse untersucht und praxisnahe Empfehlungen vorgestellt, um Genehmigungsprozesse zu beschleunigen und effizienter zu gestalten.
Während Max Weber in seinem Hauptwerk vor 100 Jahren ein positives Bild von Bürokratie zeichnete, hat sich der Begriff in der heutigen Zeit stark gewandelt und ist oft negativ besetzt. Bereits 2007 setzte die EU-Kommission einen Beauftragten für Bürokratieabbau ein, und auch die Bundesregierung erklärte am 30. August 2023: „Für die Bundesregierung ist der Bürokratieabbau ein Kernanliegen.“ Doch obwohl politische Ziele formuliert sind, zeigt die Praxis im Bereich der Standortentwicklung, dass Reformbedarf besteht.
„Die Vielzahl an Akteuren, widersprüchliche oder unklare Begrifflichkeiten und Vorgaben sowie die immer wieder feststellbaren organisatorischen Schwächen in den Genehmigungsverfahren führen zu erheblichen Zeit- und Kostenaufwänden. Mit unserem Arbeitspapier möchten wir Lösungsansätze aufzeigen, wie die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Antragstellern konstruktiver und effizienter gestaltet werden kann,“ erklärt Dr. Joachim Will, Leiter der Kompetenzgruppe Einzelhandel der gif.
Zentrale Herausforderungen und Handlungsempfehlungen
Die Untersuchung zeigt, dass sich bürokratische Hindernisse vor allem aus drei Hauptfaktoren ergeben: komplexe Vorschriften, widersprüchliche Interessenlagen der beteiligten Akteure sowie Verhaltensmuster innerhalb der Behörden. Um diese zu überwinden, schlägt die gif folgende Maßnahmen vor:
- Verbindliche Fristen und klare Anforderungen: Behörden sollten innerhalb eines fixierten Zeitrahmens über die Notwendigkeit von Analysen entscheiden und deren Ergebnisse akzeptieren, sofern keine erheblichen Einwände bestehen.
- Einführung von Projektpaten: Jede Behörde sollte eine feste Ansprechperson benennen, die den gesamten Prozess koordiniert und als zentrale Kontaktstelle für alle beteiligten Stellen dient.
- Verbesserte Koordination und Kommunikation: Kommunale Wirtschaftsförderungen könnten Antragsteller durch Genehmigungsverfahren begleiten. Zudem könnten zentrale Ansprechstellen auf Landesebene divergierende Positionen zwischen Akteuren moderieren.
- Europäisches Recht schneller umsetzen: Nationale Regelungen sollten zügiger an europäische Vorgaben angepasst werden, um rechtliche Unsicherheiten und Verzögerungen zu minimieren.
Dr. Stephan Seilheimer, Vorstandsmitglied und Schatzmeister der gif, betont: „Die Vorschläge sind pragmatisch und zukunftsorientiert. Sie bieten eine klare Orientierung für alle Beteiligten und tragen dazu bei, dass Genehmigungsprozesse effizienter gestaltet werden können. Dies stärkt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Einzelhandels, sondern auch die Attraktivität von Standorten für Investoren.“
Das Arbeitspapier richtet sich an Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Ziel ist es, eine konstruktive Diskussion über notwendige Reformen anzustoßen und die Grundlage für eine effizientere Planungspraxis zu schaffen, von der alle Beteiligten profitieren können.
Dar Arbeitspapier finden Sie online unter: https://gif-ev.com/produkt/buerokratische-hemmnisse-bei-planung-und-genehmigung-von-einzelhandelsprojekten/
gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.
Die Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V. wurde am 15. Oktober 1993 gegründet und hat heute rund 1.300 aktive Mitglieder. Der gemeinnützige Verein strebt die Zusammenführung von Theorie und Praxis an und trägt zur Klärung wichtiger immobilienwirtschaftlicher Fragestellungen sowie zur Verbesserung der Markttransparenz bei. Präsidentin der gif ist Prof. Dr. Verena Rock.
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