Vertikale

Vertikale

Als Vertikalisten werden Unternehmungen bezeichnet, die nicht nur auf der Einzelhandelsstufe, sondern auch auf vorgelagerten Stufen tätig sind und die mithin verschiedene Stufen der Wertschöpfungskette kontrollieren. Ihre Betreiber greifen weltweit auf den Produktionsprozess bei Herstellerunternehmen zu und lassen ausschließlich eigene Kollektionen unter eigenen Labels herstellen. Es können aber auch ganze Kollektionen oder Teile davon in eigenen Herstellungsbetrieben produziert werden.

Im Einzelhandel finden sie sich vor allem als besondere Form der Textil-Kaufhäuser oder – Fachgeschäfte, wobei sie überwiegend neben Textilien auch Randsortimente anbieten. Die Waren werden oft weltweit ausschließlich in selbstbetriebenen Geschäften angeboten, neuerdings parallel auch in eigenen Online-Shops. Sie gehören zum unteren bis mittleren Genre. Der Anspruch ist hochmodisch, es soll der aktuelle Trend gesetzt oder zumindest aufgenommen werden. Das Warenangebot zeichnet sich durch einen häufigen Wechsel der Kollektionen aus. Das Preisleistungsverhältnis ist als gut zu bezeichnen, wobei überwiegend der Preis und nicht die Qualität im Vordergrund steht. Das Sortiment umfasst DOB, HAKA, KIKO und Accessoires. Serviceleistungen und persönliche Beratung stehen im Hintergrund.

Neuerdings werden von den »Vertikalen« auch Filialketten im Bereich »home« an den Markt gebracht. Dort liegt der Schwerpunkt des Warenangebotes im Bereich Einrichtungsgegenstände, Tisch- und Bettwaren sowie Wohnaccessoires.

»Vertikale« nutzen eher großflächige Ladengeschäfte und befinden sich dabei fast ausschließlich in Mittel- und Großstädten. Sie sind fast nur in den jeweiligen Top-A- oder 1-A-Lagen der Städte oder in den großen und/oder bedeutenden Shopping-Centern vertreten. Die Größe der Geschäfte richtet sich dabei idealtypisch nach der jeweiligen Standortbedeutung (Stadt und Lage) und der daraus erwarteten Umsatzschätzung. Jedoch ist häufig zu erkennen, dass bei der Standortrealisierung Kompromisse wegen des begrenzten Angebotes von »idealtypischen Wunschflächen« in den »Wunschlagen« eingegangen werden müssen. Die überwiegend anzutreffenden VK-Flächen für ZARA (Inditex) und H&M liegen zwischen 1.000 und 3.000 m². Die anderen Vertriebstypen von Inditex sind auf deutlich kleineren Flächen von etwa 200 m² bis 800 m² zu finden.

Wenn sich Vertikalisten auch vorwiegend im Textilsektor finden, so ist das Konzept doch nicht nur auf diesen Sektor beschränkt, wie das prominente Beispiel IKEA für die Möbelbranche belegt.

Beispiele

Inditex

o ZARA
o ZARA Home
o Massimo Dutti
o Bershka
o Pull&Bear
o Oysho
o Stradivarius

Hennes&Mauritz (H&M)

o H&M
o H&M HOME
o COS (Collection of Style)

IKEA
Primark
New Yorker

Quelle

Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014