Umsatzkennziffern zu einzelnen Gebieten

Umsatzkennziffern zu einzelnen Gebieten

Im Kontext von Standortanalysen sind mit »Umsatzkennziffern« Angaben zum Umsatz des in einzelnen regionalen Einheiten ansässigen Einzelhandels gemeint. Bei den regionalen Einheiten handelt es sich vorwiegend um einzelne Städte oder Gemeinden, es können aber auch größere (z.B. Landkreise) oder kleinere Einheiten (z.B. Versorgungsbereiche innerhalb einer Stadt) zugrunde gelegt werden. In vielen Fällen wird nicht auf den Umsatz im gesamten Einzelhandel abgestellt, sondern nur auf bestimmte Teile des Einzelhandelsumsatzes (also z.B. ohne Tankstellen und Apotheken). Nähere Angaben zur Ermittlung eines solchen bereinigten Einzelhandelsumsatzes finden sich unter Einzelhandel.

Auf die bis zum Jahr 1993 in der Handels- und Gaststättenzählung erhobenen Angaben zum Einzelhandel in den einzelnen Kommunen kann heute nicht mehr zurück gegriffen werden. Ersatzweise werden folgende Verfahren heran gezogen:

(1) Hochrechnung aus vorhandenen Verkaufsflächen: In den einzelnen Kommunen werden deshalb außerhalb der Amtlichen Statistik die Verkaufsflächen ermittelt, die dann mit Hilfe geeigneter Flächenproduktivitäten (=Umsatz pro m² Verkaufsfläche) in den (geschätzten) erzielten Umsatz umgerechnet werden. Umsätze, die in der Amtlichen Statistik als »Umsätze an Verkaufsständen und auf Märkten« bezeichnet werden, bleiben im Regelfall unberücksichtigt, erfordern jedoch Anpassungen bei der Zusammenstellung der Verbrauchsausgaben, damit bestehende Nachfragepotenziale nicht überzeichnet werden.(1) Bei den so ermittelten Werten handelt es sich um einen rechnerischen Wert, welcher mehr oder weniger stark von den tatsächlichen Gegebenheiten abweichen kann.
(2) Verwendung von Angaben aus der Marktforschung: Marktforschungsinstitute liefern auch Angaben zum Umsatz in einzelnen Gebietseinheiten. Ein Beispiel liefert Abbildung A-2. Dort geht die GfK als erhebendes Institut vom POS-Umsatz aus, womit der von einem Betrieb oder der von den in einer Gebietseinheit ansässigen Einzelhändlern erzielte Umsatz ohne Versandhandel gemeint ist.

Angaben zum Umsatz in einer Gebietseinheit lassen sich in verschiedener Form darstellen:

a) Als absolute Umsatzkennziffer (in Geldeinheiten);
b) als Umsatzkennziffer je Einwohner einer Gebietseinheit (in Geldeinheiten): Der in dieser Gebietseinheit vom Einzelhandel erzielte Umsatz wird auf die dort ansässige Wohnbevölkerung bezogen;
c) als Index je Einwohner einer Gebietseinheit: Der Pro-Kopf-Wert des Umsatzes in der
Gebietseinheit wird zum Pro-Kopf-Wert für Deutschland (Bundesdurchschnitt:= 100) in Bezug gesetzt;
d) als Umsatzkennziffer für eine Gebietseinheit in Promille: Diese Angabe bezieht sich auf den Anteil des Einzelhandels in der Gebietseinheit am Gesamtumsatz in Deutschland.

Bei der Verwendung von gebietsbezogenen Kennziffern sind folgende Sachverhalte zu beachten:

Bei der Ermittlung des Umsatzes ist klar zu stellen, welche Bereiche des Einzelhandels einbezogen werden (vgl. hierzu auch die Systematisierung des Einzelhandels nach der Amtlichen Statistik in Anlage 1 und die Ausführungen zu Einzelhandel, wo auf bestimmte Bereinigungen des insgesamt erzielten Einzelhandelsumsatzes verwiesen wird).
Die Abgrenzung der Gebietseinheit muss eindeutig sein (insbesondere dann, falls es sich um nicht-administrative Einheiten wie Geschäftsstraßen, Innenstädte, Gewerbegebiete etc. handelt).
Bezugsgrößen müssen problemgerecht definiert sein; so können z.B. bei der Verwendung von Einwohnerzahlen je nach Typ der Gebietseinheit (z.B. touristisch geprägte Orte, Garnisons- oder Studentenstädte) erhebliche Unterschiede je nach Definition auftreten.

Da einem Gebiet einerseits Kaufkraft von außerhalb des Gebietes zufließen kann, andererseits aber auch Kaufkraft aus dem Gebiet abfließen kann, stimmen die Einzelhandelsumsätze pro Kopf der Bevölkerung in einem Gebiet nicht mit den Kaufkraftwerten dieses Gebietes überein.

Quelle

Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014, (1) www.gfk-geomarketing.de/fileadmin/newsletter/pressemitteilung/einzelhandelszentralitaet.html, Aufruf am 4.9.2012