Spannweite (SP)

Spannweite (SP)

Beschreibung und Verwendung: Die Szenarioanalyse gehört zu den am weitesten verbreiteten Risikomanagementinstrumenten. Sie zeigt durch die Variation der Annahmen einer Berechnung „alternative Zukünfte“ auf. Der Abstand zwischen dem schlechtesten Szenario (Worst Case) und dem besten Szenario (Best Case) kann als Risiko interpretiert werden. Je größer die Spannweite, desto höher ist die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung bzw. das Risiko. Da es sich um Erwartungswerte handelt, kann die Spannweite nur begrenzt der Risikomessung dienen. Außerdem ignoriert die Spannweite die Verteilung der Ergebnisse, insb. trifft sie keine Aussagen über die Wahrscheinlichkeit der Extremwerte.

Die Spannweite wird häufig im Rahmen der Immobilieninvestitionsrechnung eingesetzt, wo sie für die Zielgrößen Rendite oder DCF ermittelt wird. Sie ist aber auch bei anderen Kalkulationen einsetzbar, z.B. bei der Prognose von Marktmieten.

Varianten: Die Spannweite lässt sich nicht nur als Zahl angeben, sondern auch grafisch darstellen, z.B. mit einem Liniendiagramm, das die trichterförmige Entwicklung des Ausgangswertes über den Betrachtungszeitraum zeigt. Wenn ein quantitatives Modell vorliegt, bietet sich die Darstellung mit einer Kastengrafik (Box-Plot) an, weil die Spannweite dort zusammen mit anderen statistischen Maßen wie den Quartilen abgebildet wird. In diesem Zusammenhang ist ggf. der Quartilsabstand besser geeignet als die Spannweite. Ferner kann die Spannweite auch in Prozent vom erwarteten Wert (Base Case) angegeben werden.

Managementaufgabe: Die Spannweite ist universell einsetzbar und leicht zu berechnen. Sie kann dabei helfen, sich über Abweichungen von den eigenen Erwartungen klar zu werden und über Maßnahmem zur Reduzierung nachzudenken. Die Szenarioanalyse sollte mit der Sensitivitätsanalyse (Sensitivität) bei jeder Investitionsrechnung durchgeführt werden.

Berechnung: SP = E(X)1 – E(X)2

Parameter: E(X)1 = Erwarteter Best Case
E(X)2 = Erwarteter Worst Case

Einheit = Einheit der Eingangswerte

 

Quelle

Rößler/Ungerer, S. 46f., Stock S. 106ff., Kennzahlenkatalog Immobilien-Risikomanagement © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V., Juni 2020