Bei Pop-Up-Stores handelt es sich um eine Betriebsform mit einem speziellen Standort- und Ladenbaukonzept, das zeitlich befristet an wechselnden Orten realisiert wird. Der Begriff leitet sich von den Werbefenstern im Internet ab, welche plötzlich auftauchen (von engl. »pop up«). Typisch für Pop-Up-Stores ist der oft experimentelle Charakter, auch im Sinne eines Markttests von neuen Designs, Produkten, Ladenbau- oder Sortimentskonzepten bei gleichzeitig vergleichsweise geringen Kosten. Teil des Gesamtkonzepts sind meist auch Events, Musik und Catering. Die Produktauswahl, das Ladendesign und die begleitenden absatzpolitischen Maßnahmen dienen dazu, die Pop-Up- Stores gegenüber vorhandenen Handelsformaten im näheren Umfeld mit einem besonderen Aufmerksamkeitswert auszustatten und entsprechend abzugrenzen (»Unique Selling Proposition«). Ein wesentliches Erfolgskriterium von Pop-Up-Stores ist, dass in der Kundenansprache der betreffende Laden als eine nur temporäre Erscheinung vorgestellt wird. Das Marketing setzt dabei v.a. auf die Mund-zu-Mund-Propaganda. Pop-Up-Stores stellen im Einzelhandel insgesamt nur ein kleines Segment dar, allerdings sind Elemente einer Professionalisierung dahingehend erkennbar, als spezialisierte Anbieter entsprechende Flächen organisieren oder solche Konzepte für Dritteentwickeln.
Pop-Up-Stores werden als Zwischennutzungen leerstehender Läden in Geschäftsstraßen ebenso wie in Shoppingcentern umgesetzt und von den Eigentümern u.a. auch genutzt, um laufende Kosten während der Leerphase zwischen dem Wechsel von Geschäften zu minimieren. Verschiedentlich finden sich Pop-Up-Stores aber auch an Standorten, welche ansonsten keinen Handelsbezug haben (z.B. alte Fabrikhallen, Szene-Treffs). Bei letzteren Standorten ist gerade auch der soziokulturelle Kontext von Bedeutung (z.B. ein Bezug zu einer bestimmten Szene oder einem bestimmten Lebensgefühl).
Pop-Up-Stores werden von Existenzgründern als Testflächen für Produktinnovationen und zur Ansprache spezifischer Zielgruppen ebenso genutzt wie von etablierten Marken (v.a. des modischen Segments).
In Abgrenzung zu Pop-Up-Stores eröffnen Guerilla-Stores schwerpunktmäßig an ungewöhnlichen oder ausgefallenen Standorten. Eine weitere Variante stellen die Nomaden-Stores dar, welche von einem Ort zum nächsten wechseln und insofern – bei wechselnden Standorten – eine Kontinuität besitzen. Eine exakte Abgrenzung zwischen diesen Varianten ist in der Praxis aber häufig schwierig.
Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014, Hurth, J./Krause, M.: Pop-Up-Stores – Neues Konzept im Einzelhandel? In: Berichte des Arbeitskreises Geographische Handelsforschung, 2010, Nr. 27. S. 5-9, v. Heymann, T.: Auf und zu. In: Handelsjournal, 10/2013, S. 12-14