Passantenfrequenz

Passantenfrequenz

Passantenfrequenzen geben die Zahl von Personen wieder, die an festgelegten Stichtagen in einem abgegrenzten Zeitraum als Fußgänger in einer Einkaufsstraße unterwegs sind und im Rahmen einer Zählung erfasst wurden.

Als Indikatoren für Umsatzchancen stellen Frequenzdaten besonders für Einzelhändler, die auf Laufkundschaft angewiesen sind, wichtige Kennziffern für Umsatzchancen dar.

Es gibt unterschiedliche Erhebungs-/Zählmethoden, die sich darin unterscheiden, in welchem Monat, in welcher Woche, an welchem Tag und in welcher Stunde die Zählung durchgeführt wird. Oft wird nicht kontinuierlich über ganze Tage hinweg gemessen, sondern es werden Stichproben zu 10 oder 20 Minuten gezogen. Ebenso wirken sich Großereignisse, das Wetter und die Taktfrequenz im ÖPNV am Erhebungstag aus. Auch die Messorte innerhalb einer Straße können einen erheblichen Einfluss ausüben. Um Passantenfrequenzen vergleichen und beurteilen zu können, ist es deshalb notwendig, die Erhebungsmethode zu kennen.

Die Vorgehensweise in der Praxis sei beispielhaft veranschaulicht: Um Ferienzeiten wie auch starke Wettereinflüsse zu vermeiden, werden Tage im späteren Frühjahr und im frühen Herbst gewählt. Als Zähltage werden der Dienstag und der Samstag bestimmt. Die Zähldauer beträgt zwei Stunden in Abschnitten von 4 x 20 Minuten und vier Pausen à 10 Minuten. Gezählt werden alle Passanten, die eine gedachte Linie an der »Zählposition« (Position des Zählers) überschreiten (von beiden Seiten). In Fußgängerzonen wird die gesamte Breite berücksichtigt; dort werden auch Radfahrer als Passanten
gezählt. In Straßen, die durch eine Fahrspur geteilt sind, kann die Zählung auf eine Seite beschränkt werden; Radfahrer werden hier nicht als Passanten gezählt. Aus den 20-Minuten-Werten werden Stundenwerte hochgerechnet, aus denen dann ein durchschnittlicher Stundenwert ermittelt wird. Bei einer öffentlichen Kommunikation des Zählergebnisses wird auf diesen durchschnittlichen Stundenwert abgestellt. Die dargestellte Vorgehensweise macht deutlich, dass das Zählergebnis durch zahlreiche Faktoren bestimmt wird, so insbesondere die gewählten Messzeitpunkte, die Länge der Messzeit, die Position des Zählers und die Art der Verrechnung der Einzelergebnisse.

Bei der Messung der Passantenfrequenz handelt es sich in der Regel – so auch bei der soeben dargestellten Vorgehensweise – um eine Stichprobe. Als Grundgesamtheit ist die Gesamtheit der Verbraucher, die innerhalb eines Zeitraumes (z.B. ein Jahr) ein bestimmtes Geschäft passieren oder eine bestimmte Straße benutzen, anzusehen. Wenn das Ziel einer Passantenfrequenzzählung darin besteht, die Zahl der Passanten/Jahr oder den zugehörigen durchschnittlichen Monats- oder Tageswert zu ermitteln, dann gelten für die Ermittlung des notwendigen Stichprobenumfanges die Regeln der Statistik, wobei insbesondere zu beachten ist, inwieweit sich die Frequenzzahlen/Stunde innerhalb eines Jahres unterscheiden (Varianz). Je größer die Varianz, desto größer muss die Stichprobe sein, um mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf die Gesamtzahl der Passanten schließen zu können. Besteht der Zweck der Ermittlung der Passantenfrequenz dagegen nur darin, verschiedene Standorte oder Standortlagen zu vergleichen, dann gewinnt die Vergleichbarkeit der Messung entscheidend an Bedeutung. Es gilt dann zu gewährleisten, dass möglichst viele Einflussfaktoren als Konstanten angesehen werden können und nur die Standortlage als Variable anzusehen ist. Von daher kommt es darauf an, wie bei der oben dargestellten Vorgehensweise, möglichst viele wichtige Einflussfaktoren zu standardisieren, also insbesondere gleiche Erhebungszeiträume, gleiche Erhebungszeiten, gleiche Berechnungsmethoden für die Ermittlung von Durchschnitten. Trotzdem können sich auch dann die Umweltbedingungen in den verschiedenen Standortlagen noch Unterscheiden (z.B. unterschiedliches Wetter, unterschiedliche Lage von Feiertagen oder Ferienterminen).

 

Quelle

Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014, Stadt Augsburg, Wirtschaftsreferat (Hrsg.): Passantenfrequenz und Mieten. Einzelhandelsrelevante Daten Augsburg. Schwerpunkt Innenstadt – Annastraße/Königsplatz, Veröffentlichung vom 15.04.2013