Untersuchungen zur Eignung von Standorten für bestimmte Einzelhandelsnutzungen müssen projektspezifisch erfolgen, da ein Standort nicht generell gut oder schlecht ist. Die Anforderungen verschiedener Betriebsformen und Unternehmenskonzepte an ihre Standorte unterscheiden sich zum Teil signifikant. In der Handelsforschung sind, aufbauend auf dem von Seyffert (1972) entwickelten Grundschema, nach dem als Standortfaktoren auf Konsum, Verkehr, Konkurrenz und Raum abgestellt wird, immer längere Listen von Kriterien entwickelt worden; Bienert hat schon 1996 insgesamt 32 Kataloge von Standortfaktoren (Standortkriterien) aus der nationalen und internationalen Literatur zusammen gestellt.(1)
In der folgenden Grafik sind die Kriterien danach angeordnet, ob es sich
um Makrofaktoren handelt, die also die Region betreffen, in der der Standort liegt, und die die Gegebenheiten im gesamten Einzugsgebiet erfassen,
um Mikrofaktoren, also um Faktoren, die die nähere Umgebung des zu beurteilenden Standortes betreffen,
um Charakteristika des Objektes.
Da Einzelhandelsvorhaben als Investition beurteilt werden, sind alle Faktoren zu berücksichtigen, die Einfluss auf die zukünftigen Ein- und Auszahlungen haben (bzw. Umsatz und Kosten).(2)
Gestützt auf die Literatur hat Doplbauer in einer Synopse die zahlreichen bei der Beurteilung eines
Standortes zu beachtenden Faktoren in einem Standortfaktorensystem zusammengefasst, das auf den vier Metafaktoren Konsum, Infrastruktur, Wettbewerb und Raum aufbaut (vgl. Tabelle D-3).(3)
Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014, (1) Bienert, M.L.: Standortmanagement, Wiesbaden 1996., (2) Müller-Hagedorn, L./Natter, M.: Handelsmarketing, 5. Aufl., Stuttgart 2011, S. 161 – 230., (3) Doplbauer, G.: Standortattraktivität für Handelsimmobilien aus der Sicht des Einzelhandels, Wirtschaftsuniversität Wien, 2011