gif Forum „Redevelopment und Flächenkonversion – grey to green“

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Das nachhaltigste Gebäude ist jenes, welches bereits gebaut ist. Das belegen bei genauerem Hinsehen und Nachmessen die Zahlen in unserer Gesellschaft.  Dennoch bauen wir weiterhin wie die Weltmeister. Doch der gegenwärtige Umgang mit unserer ge(be)bauten Umwelt erfordert ein umfangreiches Umdenken sowie spezielle Kenntnisse und Vorgehensweisen. Diesen präzisen Vorgehensweisen ging die Veranstaltung „Redevelopment und Flächenkonversion – grey to green“ am 10. Mai 2022 in Berlin detailliert auf den Grund. Die Referenten tauchten dabei in die gelebte Praxis ein und suchten durchführbare Lösungswege für eine klimaneutrale Zukunft im Bestand.

Das Forum fand im Tacheles Berlin statt, einem ganz besonderen Gebäude mit 110-jähriger Geschichte, welches derzeit als Stadtquartier neu gestaltet und erweitert wird.

Die Moderatoren Dr. Mathias Hellriegel (gif-Vorstand) und Timm Sassen (Leiter der gif-Kompetenzgruppe Redevelopment) führten das Publikum durch das vielschichtige Veranstaltungsprogramm.

Dr. Christian Von Malottki (BPD Immobilienentwicklung GmbH) beehrte uns mit dem ersten Vortrag mit zum Thema „Greenfields: Deutschland ist fertig gebaut, oder nicht“. Er skizzierte diverse Argumentationslinien und zog seine Schlussfolgerung: Ist es nicht! Greyfield solle vor Greenfield gehen – bei mangelnden Optionen müsse letzteres jedoch eine Option bleiben: „Verschiedene Studien rechnen in Deutschland hohe Flächenpotenziale im Bestand aus. Die tatsächliche Umsetzung gestaltet sich aber oft schwierig. Deshalb brauchen wir momentan in zahlreichen Regionen noch Greenfield. Denn wer Bedarfe ignoriert, produziert soziale Härten für Wohnungsnachfrager.“, so Dr. Christian Von Malottki.

Ernüchternde Zahlen präsentierte Raphael Thießen vom DEBV. In Deutschland werden derzeit täglich 56 ha Fläche versiegelt – das 30 ha-Ziel ist in weiter Ferne. Von der im Klimaschutzprogramm anvisierten „Null“ spricht fast niemand mehr, so Thießen. Sein Appell: „Nachhaltigkeit fängt schon beim Boden und nicht erst mit dem Gebäude an. Wenn die Politik dies konsequent verfolgt, könnten die Flächeneinsparziele näherungsweise erreicht werden!“ – Raphael Thießen, Geschäftsführer, Deutscher Brownfield Verband e.V.

Wie es der Aurelis Real Estate gelingt, Industriebrachen in nachhaltige Quartiere umzuwandeln, berichtete Dr. Joachim Wieland mit vielen praktischen Einblicken. „Um Industriebrachen in nachhaltige Quartiere umzuwandeln, braucht es eine klare Zielvorstellung, den Willen zu Kooperation mit der Kommune und weiteren Stakeholdern, das Know-how, über mehrere Jahre einen komplexen Prozess zu lenken sowie eine intelligente Finanzsteuerung.“ – Dr. Joachim Wieland, CEO Aurelis Real Estate GmbH

High-Tech oder Low-Tech – was hilft weiter auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäude? Diese Frage beantwortete Alexander Happ, Geschäftsführer der ASSIDUUS Development GmbH wie folgt: „Mit Verweis auf die Diskussion im Panel zum Gegensatz zwischen Hightech und Lowtech in der Büroimmobilie konnten wir darstellen: In der Energieerzeugung erreichen mit viel Tech eine 80% Energieautarkie und mit Lowtech in der Energieverwendung geben wir dem Mieter Anreiz, schonend mit der Energie umzugehen!“

Dass es ohne Bauwende keine Klimawende geben kann, wurde im zweiten Teil des Programms deutlich. Den hier appellierte Annabelle von Reutern (Concular/restado) an das Publikum: „Ohne Bauwende wird es keine Klimawende geben. Das zirkuläre Bauen und der Einsatz von vorhandenen Ressourcen aus bestehenden Objekten wird die Branche dorthin bringen. Die Frage ist nicht, ob die Form der Verfügbarkeit folgen muss, sondern wie schnell wir dieses Entwurfsprinzip umsetzen.“

Nach dem zweiten Panel ging es an die Begehung des Tacheles, durchgeführt von Sebastian Klatt – Managing Director der pwr development GmbH. Er berichtete interessante Details und führte das gespannte Publikum mit voller Schutzausrüstung durch die Baustelle – dem Tacheles selbst.

Moderator Timm Sassen zog das Fazit: „Weder beim Weg zum klimaneutralen Gebäude, noch bei der Flächennutzung werden derzeit die gesetzten Zielmarken erreicht. Hier ist die Immobilienwirtschaft in der Verantwortung!“

Die gif richtet ein großes Dankeschön an die hochkarätigen Speaker und Referenten, darunter auch Lena Brühne (Geschäftsleitung Art Invest), Robert Kitel (Head of Sustainability & Future Research alstria office REIT-AG) sowie Margit Sichrovsky und Kim Le Roux von LXSY ARCHITEKTEN. Unser Dank gilt außerdem den beiden Moderatoren Dr. Mathias Hellriegel und Timm Sassen.


Die Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V. wurde am 15. Oktober 1993 gegründet und hat heute mehr als 1.300 Mitglieder. Der gemeinnützige Verein strebt die Zusammenführung von Theorie und Praxis an und trägt zur Klärung wichtiger immobilienwirtschaftlicher Fragestellungen sowie zur Verbesserung der Markttransparenz bei.

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