gif e. V. und DGNB setzen Standard zur Bewertung der sozialen Nachhaltigkeit für Wohnimmobilien

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Im Kontext des europäischen Green Deals und der europäischen Sustainable Finance Strategie verfolgt die EU das Ziel, die von der Weltgemeinschaft formulierten Sustainable Development Goals bis 2030 auf europäischer Ebene umzusetzen. Hierdurch werden  verstärkte soziale Investments erforderlich. In diesem Zusammenhang wurde im Februar 2022 von der Plattform für Sustainable Finance ein Vorschlag für eine soziale Taxonomie entwickelt. Die soziale Taxonomie soll ein gemeinsames Verständnis für soziale Investments schaffen und Gelder in Investitionen lenken, die soziale Mehrwerte schaffen und zur Umsetzung der 17 Sustainable Development Goals und der europäischen Säule sozialer Rechte beitragen. In der Branche fehlt derzeit ein entsprechender Standard zur Evaluierung der Marktfähigkeit messbarer sozialer Kriterien im Bereich von Wohnimmobilien.

„Die soziale Frage ist heute mehr denn je eine der großen Herausforderungen der Immobilienwirtschaft. Ein gemeinsames Verständnis von `sozial nachhaltig` und die Etablierung von praxistauglichen Standards können bei der Lösung helfen“ führen Lisa-Maria Homagk, Dr. André Scharmanski und Dr. Christian von Malottki (gif) aus.

Hier setzt ein Konsortium, bestehend aus der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V. (gif) mit einer breit angelegten Studie an. Die Studie basiert auf den im März 2023 von der gif Kompetenzgruppe Wohnen, Projektgruppe ESG, entwickelten Sozialkriterien für Wohnimmobilien. Mit der Arbeit wurden die sozialen Kriterien erstmals messbar gemacht. In der neuen gemeinsamen Studie von DGNB und gif wird konkret die Marktfähigkeit der entwickelten Kriterien anhand realer Wohnprojekte getestet und der damit verbundene Aufwand zur Projektbewertung abgeschätzt, sagt Dr. Nikolas Müller, Leiter der Kompetenzgruppe Wohnen. Zusätzlich werden geeignete Nachweise und Dokumentationsmethoden für die Sozialkriterien untersucht und Implikationen für die Politik und Immobilienwirtschaft abgeleitet. „Wir freuen uns sehr, dass wir aus der gif heraus einen Beitrag für die Immobilienwirtschaft leisten konnten, der inhaltlich auch die DGNB überzeugt“, führt Prof. Dr. Maike Brammer, Leiterin der Kompetenzgruppe Wohnen aus.

Marktteilnehmer sind gefragt

Für die erfolgreiche Anwendung der sozialen Kriterien sind Fachleute, Immobilienunternehmen und Organisationen gefragt. Die Studie lädt Eigentümer, Projektentwickler, Finanzinstitute und Investoren dazu ein, sich an diesem Multi-Stakeholder Projekt zu beteiligen und gemeinsam die Marktfähigkeit der messbaren Kriterien zur Sozialen Nachhaltigkeit bei Wohnimmobilien zu erforschen. Diese wegweisende Initiative wird von der DGNB und der gif initiiert und verspricht wichtige Erkenntnisse mit einer sehr hohen Anwendungsorientierung für den europäischen Immobiliensektor sowie Standardbildung in diesem noch gering konkretisierten Segment.

Ergebnisse für mehr Transparenz

Die Ergebnisse der Studie werden in einem finalen Bericht zusammengefasst, der in Zusammenarbeit mit einem beratenden wissenschaftlichen Gremium erstellt wird. Darüber hinaus erhalten die Marktteilnehmer, die eigene Projekte bewerten lassen, einen Kurzbericht zu den Bewertungsergebnissen. Die Kriterien, die in der Studie verwendet werden, basieren auf den messbaren Kriterien, die im Bericht „Soziale Nachhaltigkeit bei Wohnimmobilien – Ein Baukasten mit messbaren Kriterien“ im März 2023 durch die gif veröffentlicht wurden (vgl. https://gif-ev.com/onlineshop/). Die neue Studie wird in mehreren Phasen durchgeführt – darunter Vorbereitung, Interviews, Bewertung der Projekte, Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse, sowie die abschließende Kommunikation und Präsentation der Studienergebnisse.

„Aktuell beschäftigen sich nur wenige in der Immobilienwirtschaft ernsthaft mit den sozialen Aspekten im Bereich ESG. Gleichzeitig lädt die Unschärfe hinter der Begrifflichkeit zum ESG-Washing. Mit der gemeinsamen Studie wollen wir einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gehen, um anhand konkreter Projekte herausfinden, inwieweit die von der gif formulierten Kriterien praxistauglich sind“, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. Die kooperative Studie trägt dazu bei, die soziale Dimension der Nachhaltigkeit im Immobiliensektor weiter voranzubringen und wird einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der europäischen Sustainable Development Goals leisten.

Für weitere Informationen und zur Teilnahme an der Studie stehen die Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V. (gif) und die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) gerne zur Verfügung.


gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V.

Die Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V. wurde am 15. Oktober 1993 gegründet und hat heute rund 1.300 Mitglieder. Der gemeinnützige Verein strebt die Zusammenführung von Theorie und Praxis an und trägt zur Klärung wichtiger immobilienwirtschaftlicher Fragestellungen sowie zur Verbesserung der Markttransparenz bei.

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)

Über die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB): Die DGNB ist eine unabhängige Organisation, die sich der Förderung nachhaltigen Bauens verschrieben hat. Sie entwickelt Zertifizierungssysteme und Standards für nachhaltiges Bauen und setzt sich für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsprinzipien in der Bauindustrie ein.

Kontakt:

gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V.

Mosbacher Straße 9 | 65187 Wiesbaden

T 0611 / 23 68 10 70

info@gif-ev.de | www.gif-ev.com

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.

German Sustainable Building Council

Tübinger Str. 43

70178 Stuttgart

T 0711 / 72 23 22-0

esgstudie@dgnb.dewww.dgnb.de

Diese Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung freigegeben. Bei Veröffentlichung freuen wir uns über ein Belegexemplar.

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