Berechnung und Verwendung: Verlustmaße dienen dazu, drohende Verluste zu beziffern. Sie sind für eine umfassende Risikomessung wichtig, weil sie dem menschlichen Bedürfnis entsprechen, Verluste nach Möglichkeit zu vermeiden. Dies ist vor allem für Banken essentiell, bei denen der erwartete Verlust aus einer Risikoposition seit Einführung von „Basel II“ eine zentrale Kennzahl darstellt. Für Immobilienunternehmen ist es einerseits wichtig, die Bankensicht zu verstehen, andererseits können sie die Kennzahlen für das eigene Risikomanagement nutzen.
Naturgemäß ist ein hoher möglicher Verlust ein Zeichen für ein hohes Risiko.
Varianten: Während Banken auf die Rückflüsse aus einer Risikoposition fokussieren – bei einem Kredit sind das z.B. die Erlöse aus der Zwangsversteigerung der Kreditsicherheit -, sind Immobilienunternehmen da freier. Als Bezugsgrößen bieten sich z.B. der Jahresüberschuss, die Rendite und der Cashflow aus einer Investition an.
Managementaufgabe: Eine Hauptaufgabe des Managements ist, die Existenz des Unternehmens zu sichern. Insofern ist der Schutz vor bestandsgefährdenden Verlusten durch geeignete Maßnahmen wie die rechtzeitige und ausreichende Bildung von Reserven grundsätzlich bei der Unternehmensleitung angesiedelt. Handelt es sich um nicht-bestandsgefährende Verluste, so hat der Risikomanager für eine Abwendung zu sorgen, z.B. durch Vermietung an bonitätsstarke Mieter (Risikovermeidung).
Gleißner/Wolfrum (2009), Kennzahlenkatalog Immobilien-Risikomanagement © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V., Juni 2020