Verbrauchermarkt (VM)

Verbrauchermarkt (VM)

»Der Verbrauchermarkt ist ein großflächiger Einzelhandelsbetrieb (Einzelhandel im institutionellen Sinne), der ein breites und tiefes ?Sortiment an Nahrungs- und Genussmitteln und an Ge- und Verbrauchsgütern des kurz- und mittelfristigen Bedarfs überwiegend in Selbstbedienung anbietet; häufig wird entweder auf eine Dauerniedrigpreispolitik oder auf eine Sonderangebotspolitik (Sonderangebot, Sonderangebotspreis) abgestellt.«(1)

Die Verkaufsfläche liegt nach der Amtlichen Statistik bei mindestens 1.000 m², nach der Abgrenzung des EuroHandelsinstituts (EHI bzw. früher DHI) aus dem Jahr 1975 bei mindestens 1.500 m², nach Panelinstituten bei mindestens 800 m². Teilweise unterscheiden die Panelinstitute noch zwischen kleinen (800 – 1.500 m²) und großen Verbrauchermärkten (1.500 – 5.000 m²).(1) Nielsen unterscheidet große (mehr als 2.500 m²) und kleine (1.000 – 2.499 m²) Verbrauchermärkte.(4) Das EHI zählt ab 2008 Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von 2.500 – 5.000 m² und einem Sortiment, in dem sowohl Artikel aus dem Bereich Non-Food I (Drogerieartikel, Wasch- Putz- und Reinigungsmittel,Tiernahrung) als auch aus dem Bereich Non-Food II (Ge- und  Verbrauchsgüter des kurz-, mittel- oder langfristigen Bedarfs) geführt werden, als »Großer Supermarkt« und nicht mehr als Verbrauchermarkt. Die BBE Handelsberatung GmbH gibt die Verkaufsfläche mit 1.500 bis 5.000 m² an. Ab einer Verkaufsfläche von ca. 5.000 m² findet ein Übergang zum Betriebstyp SB-Warenhaus statt.(3)

Der Standort ist in der Regel autokundenorientiert, entweder in Alleinlage oder innerhalb von Einzelhandelszentren.«(1) In Bezug auf die Verkaufsfläche liegt der Verbrauchermarkt unter dem Selbstbedienungswarenhaus und über dem Supermarkt. Es wird ein breites und tiefes Lebensmittelsortiment geführt, wobei mit zunehmender Fläche der Anteil der Non-Food-Abteilungen (Ge- und Verbrauchsgüter des kurz- und mittelfristigen Bedarfs) stark ansteigt; der Non-Food- Umsatzanteil liegt bei ca. 20 – 30%, der Non-Food-Flächenanteil bei ca. 20 – 40 %.(6)

Der Verbrauchermarkt agiert preisaggressiv entweder mit laufenden Sonderangeboten oder mit Dauerniedrigpreisen. Dies geht einher mit einem Verzicht auf aufwändige Ladenausstattung und Warenpräsentation, einem Verzicht auf Beratung und sonstige Serviceleistungen, es werden kostengünstige Stadtrand- oder Nebenlagen bevorzugt und wöchentliche Preisangebote mit herausragend niedrigen Preisen bestimmen die Medienwerbung.(2)

Der Begriff »Verbrauchermarkt« wurde von der Baunutzungsverordnung 1968 in § 11 Abs. 3 statt dem später eingeführten Begriff des großflächigen Einzelhandelsbetriebes verwendet. Die Rechtsprechung geht davon aus, dass dies grundsätzlich mit dem Begriff des »großflächigen Einzelhandels« gleichzusetzen ist und daher auch großflächige Fachmärkte darunter fallen, unabhängig davon, ob diese ein breites oder schmales Sortiment anbieten.(5)

Beispiele:

Extra (Metro Group)
Merkur (REWE Austria)
Interspar (SPAR Austria)

Quelle

Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014, (1) Katalog E, 5. Ausgabe, Köln 2006, S. 60., (2) www.handelswissen.de, (3) Wotruba, M.: Betriebstypen im Lebensmitteleinzelhandel und ihre weitere Ausdifferenzierung Weiterentwicklung der Typisierung und Chancen und Risiken der aktuellen Entwicklung, in: Berichte des Arbeitskreises Geographische 86 Handelsforschung, 28, Dez. 2010, S.31 – 35., (4) The Nielsen Company (Germany) GmbH (Hrsg.): Handel – Verbraucher – Werbung Deutschland 2011, S. 10, (5) BVerwG v. 18.06.2005, 4 C 5.02, (6) Interne Unterlagen der BBE Handelsberatung GmbH.