Urban-Entertainment-Center (UEC)

Urban-Entertainment-Center (UEC)

Als Urban-Entertainment-Center werden jene Shopping-Center oder Geschäftszentren bezeichnet, die nicht nur auf einen erlebnisorientierten Einzelhandel ausgerichtet sind, sondern darüber hinaus auf ein breites Freizeitangebot Wert legen. »Der Erlebniskauf, bei dem die Selbstverwirklichung des einzelnen im Mittelpunkt steht, wird in den USA als Entertainment Retailing oder auch als Lifestyle Retailing bezeichnet.« Initiatoren des Erlebniseinkaufs sind im Regelfall die einzelnen Einzelhändler und das Shopping-Center Management, aber auch das Management von Business Improvement Districts kann solche Aufgaben übernehmen (z.B. Times Square New York). Neben der Erlebnisorientierung der Einzelhandelsbetriebe bieten Urban-Entertainment-Center ein breites gastronomisches Angebot (Themenrestaurants) und sonstige Freizeit- und Unterhaltungsangebote (Kinos, Spielkasinos, Hightech-Einrichtungen, wie z.B. Bewegungssimulatoren, Dinner-Theater, Nachtclubs, Karussells, Minigolf-Anlagen,  Attraktionen, wie Gaukler, Clowns oder Akrobaten). Abbildung B-12 vermittelt einen Überblick über die Elemente, die in einem Urban-Entertainment-Center kombiniert werden.

Urban-Entertainment-Center (UEC) verkörpern eine Ende der 1980er Jahre in den USA aufgekommene Konzeption von Freizeit- und Erlebnisanlagen. Ihre Grundphilosophie besteht in der Übertragung des Shopping-Center-Gedankens auf den unterhaltungsorientierten Freizeitbereich. Durch die komplexe Verbindung von Freizeit-, Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzungen zu einem Gesamtkonzept – oft mit einheitlichem Themendach – entsteht ein Erlebnis- und Einkaufszentrum mit Alleinstellungscharakter im Einzugsgebiet. Aufgrund der häufig festzustellenden Dominanz von Einzelhandelsflächen in diesen Centern wird zur Abgrenzung gegenüber dem entertainmentdominierten UEC auch der Begriff »Retail Entertainment Center« (REC) verwandt.

UEC haben sich vor allem in Nordamerika und Großbritannien entwickelt. Zusätzlich haben sich in den USA die Begriffe »Urban Entertainment Destination« und »Retail Entertainment Destination« etabliert, die besonders in Verbindung mit innerstädtischen Quartiersentwicklungen sowie Entwicklungen von Nachnutzungskonzepten für ehemalige Industriequartiere oder Fabrikbauten verwandt werden.

Im Einzelnen basiert die Angebotskonzeption von UEC auf folgenden Leitlinien:

Die Faszination entsteht aus der Kombination einer Vielzahl von Unterhaltungs- und Erlebnisangeboten in einem räumlichen Kontext.
Der gastronomischen Komponente kommt eine große Bedeutung zu. Dabei zeigt sich eine starke Präsenz thematisierter Gastronomiekonzepte.
Die Angebotspalette der Freizeitanlagen und gastronomischen Einrichtungen wird um Merchandising bzw. erlebnisorientierte Handelskonzeptionen ergänzt. Ein weiteres optionales Ergänzungsmodul bilden Beherbergungseinrichtungen.
Der Angebotsschwerpunkt der Freizeiteinrichtungen liegt im Bereich Abendunterhaltung.
Die Gesamtkonzeption ist erlebnisorientiert und vielfach thematisiert.
Die Motivationsstruktur des Besuchs eines UEC basiert auf der Spaß- und Unterhaltungskomponente.
Attraktive und häufige Veranstaltungen bzw. Events sind sowohl für die Gewährleistung eines hohen Erlebnisinhalts als auch für eine hohe Wiederholungsbesucherquote unerlässlich.
Das UEC ist zumeist aus einer Hand geplant und konzipiert und wird von einem zentralen Centermanagement geleitet.
Für UEC werden vielfach Mindestgrößen angeführt. Flächen von 20.000 m² GLA gelten als mindestoptimale Betriebsgröße; bei Größen ab 50.000 m² »Erlebnismasse« inklusive Themengastronomie und thematisiertem Einzelhandel wird von einer »Destination« gesprochen.
UEC sind auf ein regionales Einzugsgebiet konzentriert. In einer Entfernungszone von 30 bis 60 Minunten Pkw-Fahrzeit sollte ein Ballungsraum mit mindestens einer Million Einwohnern erreichbar sein. Für kleinere Einzugsgebiete ergeben sich nur eingeschränkte Möglichkeiten für die Etablierung eines UEC.
Wiederholungsbesuchern fällt eine bedeutende Rolle zu. Je enger das Einzugsgebiet dieser Center ist, desto höher wird die Bedeutung der Marktdurchdringung und der Besuchshäufigkeit. Darüber hinaus spielt die touristische Standortfrequenz für den wirtschaftlichen Erfolg einer Reihe von Betriebstypen von UEC eine herausragende Rolle.

Zwischenzeitlich haben sich UEC an unterschiedlichen Standorten etabliert, die nicht alle – wie der bezeichnende Name vermuten lässt – innenstädtisch bzw. innenstadtnah sind.

Beispiele:

Centro Oberhausen
Plus City (Pasching, Österreich)
Westfield Shopping Centre (London)

Quelle

Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014, Hahn, B.: 50 Jahre Shopping-Center in den USA, Passau 2002, S. 115 – 138., Wenzel, C.-O./Frechen, J./Koinecke, S.: Freizeitimmobilien – Entwicklungstrends, Anlagenmarkt und Erscheinungsformen, in: Falk, B./Falk, M.T. (Hrsg.): Handbuch Gewerbe- und Spezialimmobilien; Köln, 2006, S. 281 – 326., Frechen, J.: Urban-Entertainment-Center: Neue Dimension des Shopping, in: Zentes, J. (Hrsg.): Faszination Handel, Frankfurt a.M. 2007, S. 559 – 582.