Showrooming

Showrooming

Mit dem Begriff Showrooming wird auf den Umstand abgestellt, dass Konsumenten nicht nur Showrooms, sondern auch den stationären Handel aufsuchen, um ein Produkt inspizieren zu können, sich zu informieren und beraten zu lassen; anschließend suchen sie im Internet nach einem günstigeren Preis und bestellen das Produkt bei einem Online-Händler. Im ersten Fall entsprechen Online-Händler dem Wunsch der Konsumenten, Produkte vor der Bestellung im Internet in Inaugenscheinnahme nehmen zu können. Dies entspricht der unmittelbaren Wortbedeutung von Showrooming. Vorherrschend ist jedoch der kritisierende Hinweis, dass stationäre Einzelhandelsbetriebe gleichsam zu Showrooms für Online-Händler werden.(1) Im deutschsprachigen Bereich wird dieser Umstand seit langem als »Beratungsklau« bezeichnet, wobei ursprünglich gemeint war, dass der Konsument den Fachhandel aufsucht, um anschließend bei einem diskontierenden Betrieb zu kaufen.

Der stationäre Handel erleidet durch ein Showrooming der beschriebenen Art Nachteile. Er muss insbesondere Ware und Personal bereit stellen, hat also mit Personalkosten und in vielen Fällen mit Warenkosten zu rechnen (Ausstellungsstücke). Dem steht entgegen, dass ein Teil der Kunden nach einem Besuch des stationären Handels die Ware schließlich doch dort kauft. Der stationäre Handel versucht, den Wechsel der Kunden vom Geschäft zum Online-Handel zu verhindern, indem die Preise angepasst werden, indem Marken angeboten werden, die im Online-Handel nicht verfügbar sind und indem den Kunden bei einem Kauf spezielle Dienstleistungen angeboten werden. Gegebenenfalls werden Produkte, die häufig im Internet gekauft werden, ausgelistet. Eine proaktive Strategie des stationären Einzelhandels besteht auch darin, das eigene Angebot zu erweitern, indem zusammen mit dem Kunden im Internet recherchiert wird, welches Angebot für ihn in Frage kommt; für dieses Produkt wird dem Kunden dann ein Angebot unterbreitet.

Untersuchungen des Instituts für Handelsforschung an der Universität zu Köln (E-Commerce-Center – ECC) haben ergeben, dass sich immer seltener Konsumenten in einem stationären Geschäft informieren, bevor sie im Internet bestellen. Nach der Erhebung von 2011 ging noch 27% der Bestellungen im Internet eine kaufvorbereitende Informationssuche im stationären Handel voraus, 2013 war dieser Wert auf 11,4% der Bestellungen in Online-Shops gesunken. Das Institut gibt an, dass hierfür die Erfahrungen der Konsumenten, das gestiegene Vertrauen in einzelne Online-Shops und die oft großzügigen Rückgabemöglichkeiten ursächlich seien.(2)

Da häufig zu beobachten ist, dass sich Konsumenten im Internet informieren, bevor sie im stationären Handel einkaufen, kann der Begriff Showrooming auch verwendet werden, wenn Online-Shops zu Showrooms für stationäre Händler werden. In einem erweiterten Sinn meint Showrooming dann, dass die Konsumenten sich nicht nur dort informieren, wo sie kaufen, sondern hierfür andere Geschäfte oder Kanäle benutzen.

 

 

Quelle

Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014, (1) www.techopedia.com/definition/28277/showrooming, (2) Halbach, J./Eckstein, A.: Das Cross-Channel-Verhalten der Konsumenten. Ausgewählte ECC-Studien, Bd. 35, Köln 2013