Multichannel-Vertrieb

Multichannel-Vertrieb

Bei einem Multichannel-Vertrieb (= Mehrkanalvertrieb) nutzen Hersteller oder Händler mindestens zwei unterschiedliche Absatzkanäle (=  Distributionskanäle, Vertriebskanäle), um die von ihnen vertriebenen Produkte bzw. Waren in den Verfügungsbereich ihrer Zielgruppen gelangen zu lassen. Ein Hersteller kann einen Direktvertrieb organisieren oder in unterschiedlichem Maß die verschiedenen Formen des Groß- und Einzelhandels parallel einschalten, wobei zu den stationären und ambulanten Formen des Vertriebs auch die verschiedenen Formen des E-Commerce hinzu treten können.

Multichannel-Handel betreiben Einzelhandelsunternehmen, die mindestens zwei ?Vertriebskanäle (Channels) parallel bedienen. Dies können z.B. stationäre Verkaufsstellen und ein gleichzeitig betriebener Online-Shop sein. Unternehmen, welche nicht nur mindestens zwei, sondern alle Kanäle (Stationär, Online, Mobile, Social Media, Katalog) anbieten, werden als Omnichannel-Anbieter bezeichnet. Um die vom Kunden erwartete Verknüpfung mehrerer Kanäle zu bezeichnen, wird der Begriff Crosschannel verwendet. Hierbei verzahnt der Einzelhändler z.B. den stationären und den E- Commerce-Kanal, um die Umsätze aus beiden Kanälen zu steigern. Der Kunde kann dann z.B. sich in dem einen Kanal informieren und im anderen Kanal bestellen, er kann im Online-Shop bestellte Ware im stationären Laden des Händlers zurückgeben oder im stationären Laden über ein Terminal Waren aus dem Online-Shop bestellen.

Zunehmend finden sich nicht mehr nur stationäre Händler, die durch Online-Shops zu Multi-, Omni- oder Crosschannel-Anbietern werden. Auch reine Online-Händler (Pure Player) werden durch Eröffnung von stationären Läden zu solchen.

Beispiel für Multichannel eines Herstellers:
Der Taschenhersteller BREE setzt seine Produkte zwar vorwiegend über den selbständigen Fachhandel ab, bedient sich darüber hinaus aber auch der folgenden Optionen

eigene Filialen,

Factory-Outlet-Store (Fabrikverkauf),

Franchise-Unternehmen,

Flächenpartnerschaften,

Shop-in-Shop-Systeme

Online-Shop.

Beispiele für Multichannel von Handelsunternehmungen:

Der aus dem Kataloghandel stammende Outdoor-Anbieter Globetrotter bietet heute Online-Shop,

Mobile Apps, Print und PDF-Katalog, Social Media und stationäre Läden (Omnichannel)

 Der ehemalige Pure Player Cyberport bedient ebenfalls alle genannten Channels (Omnichannel).

Bei Kaufhof, Esprit oder Saturn spielt der Kanal Katalog abgesehen von Prospekten mit kurzer Gültigkeitsdauer und Teilsortimenten keine Rolle, jedoch können online bestellte Waren im stationären Laden abgeholt oder umgetauscht werden (Crosschannel).

Quelle

Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014