Einkaufstourismus (Shopping-Tourismus)

Einkaufstourismus (Shopping-Tourismus)

»Von Shopping-Tourismus wird gesprochen, wenn ein zentrales Motiv bzw. das zentrale Motiv einer Reise im Einkaufen liegt. Neben dem Einkaufstourismus kann der ortsansässige Handel auch Umsätze mit Touristen erzielen, die den jeweiligen Ort besuchen, ohne dass sie Einkaufen als zentrales Motiv ihrer Reise ansehen. Der gesamte Umsatz der Händler eines bestimmten Gebietes – kurz Touristenumsatz – ergibt sich dann als Umsatz durch Einkaufstourismus und durch beiläufigen Umsatz mit sonstigen Touristen. Beim Einkaufstourismus darf der Ort des Einkaufens dabei weder dauernder Wohn- noch Arbeitsort sein und auch nicht im üblichen Einzugsgebiet des Konsumenten liegen. Demnach sind z.B.  Geschäftsreisende, die Einkäufe am besuchten Ort tätigen, nur bei einem weiten Begriffsverständnis als Shopping-Touristen einzustufen.«(1) Einkaufstourismus findet sich als Versorgungs- (z.B. Tanktourismus) und als Erlebniseinkauf. In erster Linie findet Shopping-Tourismus als Freizeitaktivität statt. Die Definition stellt auf zwei Merkmale ab, das »übliche Einzugsgebiet« und den Einkaufswunsch (Kaufabsicht) als wesentlichen Anlass der Reise. Solche Reisende werden als Shopping-Touristen bezeichnet. Um ihre Zahl oder den durch sie generierten Umsatz zu ermitteln, muss festgelegt werden, wo das »übliche Einzugsgebiet« endet und ob die Kaufabsicht zu den zentralen Motiven der Reise zählt.

Insbesondere für den Stadttourismus gilt Einkaufen als eines der Hauptmotive neben Kultur, Bildung und Events, weshalb besonders der Einzelhandel in Großstädten oder in Städten mit historischen Sehenswürdigkeiten von Shopping-Touristen profitiert. Für Factory-Outlet-Center und Einzelhandelsangebote in Freizeitdestinationen (z.B. Themenparks) stellen Shopping-Touristen die herausragende Kundengruppe dar, auch in überregional ausstrahlenden Shopping-Centern gewinnen diese Kundengruppen zunehmend an Bedeutung. Für Shopping-Touristen steht der Erlebniseinkauf als Vergnügen im Mittelpunkt ihrer Freizeitaktivität, nicht der Versorgungseinkauf.

In Gegensatz dazu ist der Einkaufstourismus im Grenzgebiet zu sehen. Hier führt in erster Linie die Lagegunst zum benachbarten Ausland zum Ausnützen eines vorhandenen Preisgefälles bei ausgewählten Produkten bzw. Warengruppen und damit zu einem grenzüberschreitenden Einkaufsverkehr; daneben kann diese Form des Einkaufstourismus auch bei spezifischen Angeboten beobachtet werden. Als Resultat entsteht eine meist untypische Einzelhandels- und Dienstleistungsstruktur im jeweiligen Zielland, so Tankstellen und Tabak- / Spirituosengeschäfte im Grenzraum Luxemburg / Deutschland oder Tankstellen / Lebensmitteleinzelhandel / Autowerkstätten / Friseure im Grenzraum Polen / Deutschland.

 

Quelle

Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014, (1) Katalog E, 5. Ausg., S.92, (2) Deutscher Tourismusverband e.V. (DTV) (Hrsg.): Städte- und Kulturtourismus in Deutschland, Grundlagenuntersuchung, Bearbeitung dwif-Consulting GmbH (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München), Berlin und München, Bonn, Juli 2006