In der USA werden Factory-Outlet-Center dann als Value Center bezeichnet und von diesen abgegrenzt, wenn der Anteil der herstellerbetriebenen Outlet Stores innerhalb des Centers weniger als 50 % beträgt. Insofern findet hier eine Vermischung von Herstellerdirektverkauf mit klassischem Einzelhandel (Vertrieb durch Dritte) statt. Gleichzeitig findet in den amerikanischen Value Center auch eine Ausweitung des Branchenmix und Betriebstypenmix dahingehend statt, als z.B. Supermärkte, Fachmärkte, Category Killer ebenso wie auch Fachgeschäfte in die Center integriert werden. Value Center in den USA umfassen z.T. Flächengrößen von deutlich über 100.000 m² GLA.

Von der amerikanischen Ausprägung des Value Centers ist die europäische Form zu unterscheiden. In Europa ist hierunter ein Konzept zu verstehen, das in Anlehnung an ein Factory-Outlet-Center (FOC) eine Bündelung von Shopeinheiten mit Herstellerdirektverkauf bzw. Off-Price-Retailern vornimmt. In Abgrenzung zu einem FOC wird nicht danach gestrebt, einen möglichst hochwertigen Markenbesatz und damit eine – trotz Rabattierung – Einordnung in eine eher obere Preislage zu realisieren, sondern das Angebot besteht aus Hersteller- und Retailmarken des niedrig- bis mittelpreisigen Segments. Wie bei einem FOC werden Waren der Vorsaison, aus Überproduktionen oder Retouren mit Preisabschlägen von mindestens 30 % vertrieben, wobei dies ebenfalls mit einer durchgängigen doppelten Preisauszeichnung kommuniziert wird. In einem Value Center finden sich als Mieter auch verstärkt Retailer (d.h. Vertrieb durch Dritte). Auch ist das Konsumentenmarketing gegenüber einem FOC auf einen deutlich enger gefassten Bereich gerichtet und die Managementaktivitäten sowie Serviceleistungen sind in ihrer Intensität erheblich schwächer ausgebildet. Dies und die (Nach-) Nutzung bereits vorhandener Gebäude ermöglicht es im Gegenzug die Flächen den Mietpartnern zu deutlich günstigeren Konditionen als in einem FOC anzubieten. Neben der Umnutzung gesamter Fachmarkt-Center oder Shopping-Center zu Value Center sind konzeptionell auch Teillösungen – z.B. die Integration dieses Konzeptes in ein traditionelles Retail- Format – möglich; Voraussetzung ist aber jeweils, dass eine räumliche Bündelung bzw. Konzentration der dem Value Center zuzurechnenden Nutzungen und nicht eine Durchmischung mit sonstigen Nutzungen eines Centers erfolgt.

Value Center belegen in ihrer Positionierung somit eine Nische zwischen den FOC und traditionellen Retail-Formaten (z.B. Fachmarktzentren, Shopping-Center).