Sonderlage

Sonderlage

Wie bei »innerstädtischen Lagen«, »peripherer Lage« und »Streulage« handelt es sich bei der »Sonderlage« um eine Lagebezeichnung, die sich am städtebaulichen Charakter der Lage orientiert (Standortlagen nach städtebaulichen Merkmalen). Gemeint sind mit Sonderlagen vor allem Einzelhandelsangebote an Flughäfen und Bus- sowie Bahnhöfen; von geringerer Bedeutung sind Einzelhandelsangebote an anderen speziellen Orten wie Autohöfen, Sehenswürdigkeiten (Denkmälern), Krankenhäusern, Hotels oder Bürokomplexen.

Der hier verwendete Begriff für »Sonderlagen« ist nicht gleichzusetzen mit dem gelegentlich in Einzelhandelskonzepten verwendeten Begriff »Sonderstandorte des großflächigen nicht zentrenrelevanten Einzelhandels«, worunter dann autokundenorientierte Standorte in Gebieten, die ursprünglich als Gewerbestandorte vorgesehen waren, aber inzwischen einen deutlichen Besatz mit Fachmärkten aufweisen, gemeint sind.(1)

Der Einzelhandel in Sonderlagen profitiert von speziellen standortseitigen Vorteilen, die Passantenfrequenzen generieren. Im Unterschied zu klassischen Einzelhandels-/Geschäftslagen, wie etwa der Konsumlage, wird die Passantenfrequenz jedoch von den primären Funktionen der jeweiligen Einrichtungen erzeugt (z.B. Flugreise, Arbeitsplatz), der Einzelhandel ist in der Regel nicht dafür ausschlaggebend, die Lage aufzusuchen. Die primäre Intention der Passanten ist nicht das Einkaufen; 60.000 Passagiere/Std. an einem Bahnhof müssen hinsichtlich der Umsatzchancen für den Einzelhandel anders bewertet werden als 8.000 kaufwillige Konsumenten/Std. in einer Geschäftsstraße (Passantenqualität). Die Angebote an Sonderlagen legen oft einen Schwerpunkt auf Produkte und Dienstleistungen, die schnell umgeschlagen bzw. oft nachgefragt werden (gastronomische Angebote, Fast Food-, Take-Away-, Zeitschriften- und Souvenirläden, Kiosks, Cafés); an internationalen Flughäfen finden sich neben Duty Free Shops auch Fachgeschäfte, etwa für Textilien (Airport-Einzelhandel).

 

Quelle

Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014, (1) Stadt Köln (Hrsg.): Einzelhandels- und Zentrenkonzept (Entwurf), Köln 2010, Glossar, S. 67 (www.stadtkoeln. de/4/stadtentwicklung/einzelhandelskonzept/)