Magnetbetrieb

Magnetbetrieb

Ein Magnetbetrieb für ein Einzelhandelszentrum (gewachsen oder geplant) ist ein gemessen am Gesamtbesatz großdimensionierter Einzelhandelsbetrieb, der aufgrund seines Angebots und seines Bekanntheitsgrads eine besonders intensive Ausstrahlung besitzt. Die von ihm angezogenen Kunden suchen häufig auch benachbarte, kleinflächigere Geschäfte auf, deren Umsatz durch diese Kopplungseffekte deutlich höher ausfällt als in einer isolierten Lage. Es sind somit Einzelhandelsbetriebe, die einen hohen Stellenwert in der Kundenwahrnehmung genießen. Ihr Vorhandensein beeinflusst die Einkaufsstättenwahl breiter Verbraucherschichten maßgeblich. Daher gilt: die Auswahl und die Anzahl der Magnetbetriebe bestimmt wesentlich die Ausrichtung und die Bedeutung eines Einkaufszentrums / Centers hinsichtlich der Zielgruppe und des Einzugsgebiets. In Einkaufszentren werden Magnetbetriebe auch als Magnetmieter bezeichnet.

Im entscheidenden Moment der Einkaufsstättenwahl durch den Verbraucher sollen die Magnetbetriebe – gemeinsam mit anderen wichtigen Faktoren – den Ausschlag für die Zielentscheidung geben. Ferner sollen sie die Verbraucher zur Standorttreue veranlassen. Magnetbetriebe oder Magnetmieter sollen damit für eine hohe Besucherfrequenz der Innenstadt / Fußgängerzone oder des Einkaufszentrums sorgen.

Die Anziehungskraft der Magnetbetriebe, die von ihrer Reputation, der Markenbekanntheit, ihrem Service sowie häufig von der Sortimentsbreite und Sortimentstiefe abhängt, macht sie wichtig für den jeweiligen Handelsstandort. Um diesen Effekt zu optimieren, bemüht man sich im  Einkaufszentrum darum, möglichst viele sowie möglichst aktuelle und gefragte Magnetmieter für eine Anmietung zu gewinnen. Ihre strategische Positionierung in einer Mall unterstützt das Konzept, den Kundenstrom in allen Teilräumen gleich hoch zu halten. In Einkaufszentren mit einem auf Preisorientierung ausgerichteten Angebotsmix übernehmen vor allem zum Ankermieter angebotskomplementäre Betriebe, etwa neben einem Vollsortimenter auch einen Discounter oder Fachmärkte aus dem Textil-, Elektro-, DIY-Bereich, die Rolle der Magnete. In Einkaufszentren mit Erlebnisorientierung können sowohl Einzelhandels- als auch Gastronomie- und Freizeitkonzepte Magnete sein. Innerhalb des Einzelhandels sind es vor allem zusätzliche Fachkaufhäuser und Fachgeschäfte aus dem Textilbereich, Buch-, Medien-, Elektro- sowie dem Freizeit-, Sport- und Outdoor-Sektor.

Die Präsenz der Magnetbetriebe innerhalb der Agglomeration von Einzelhändlern strahlt auf die übrigen Einzelhändler aus. Die Besucher suchen bei ihrem durch die Magnetbetriebe initiierten Besuch der Innenstadt / Fußgängerzone oder des Einkaufscenters auch andere Geschäfte als nur den Magnetbetrieb auf und kaufen dort ebenfalls ein (Einkaufsverbund, One-Stop-Shopping, Cross- Shopping, Kopplungskäufe). So können die übrigen Händler von der Anziehungskraft des Magnetbetriebs profitieren. Dafür erhalten Magnetbetriebe in Einkaufszentren häufig günstigere Mietkonditionen als die übrigen Betriebe.

Die Unterschiede zwischen Magnetbetrieben und Ankerbetrieben liegen einerseits in den häufig unterschiedlichen Vertriebstypen (z.B. Kaufhäuser versus Fachgeschäft) sowie andererseits in der Größe ihrer Betriebsflächen. Magnetbetriebe benötigen nicht unbedingt die sehr großen Betriebsflächen der Ankerbetriebe, da sie sich häufig nur auf einige Sortimentsbereiche eines Ankerbetriebs beschränken. Aber es gilt auch, dass einige Ankerbetriebe aufgrund ihrer Marktbedeutung auch als Magnetbetriebe zu bezeichnen sind (z.B. Media Markt und Saturn sowie große Häuser von P&C, C&A, H&M und ZARA).

Es gilt grundsätzlich: je größer die Bedeutung einer Einzelhandelsagglomeration oder eines Einkaufscenters sein soll, umso mehr und umso bedeutendere Magnetbetriebe sollen vorhanden sein!

Beispiele:

Media Markt,
Saturn
Hollister
Abercrombie & Fitch
S’Oliver
ESPRIT
New Yorker
Apple
P&C
C&A
H&M
ZARA
PRIMARK
TK MAXX
dm
Rossmann
Müller u.a.

Für kleinere Einzelhandelsagglomerationen und Nahversorgungscenter können darüber hinaus auch Lebensmitteldiscounter wie ALDI, LIDL, Penny oder NETTO oder auch Supermärkte wie REWE, EDEKA oder regionale Betreiber sowie auch hier Drogeriemärkte wie dm, Rossmann oder Müller als Magnetbetrieb dienen.

Quelle

Definitionen zur Einzelhandelsanalyse © gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V., 01. Februar 2014