Die Distribution von Gütern erfordert in vielen Fällen, dass neben den Herstellern und den Verwendern dieser Güter auch Handelsunternehmungen (Handel im institutionellen Sinne) und weitere Unternehmungen (z.B. Logistikdienstleister) Handelsfunktionen übernehmen. Zwischen den beteiligten Unternehmungen und ihren Betrieben sind Realgüter- (Waren, Dienstleistungen), Nominalgüter- (Geld, Kredite) und Informationsströme zu gestalten. Unter einem Handelssystem versteht man die Gesamtheit von Betrieben des Handels, für die ein auf Dauer angelegtes System zur Gestaltung der erwähnten Ströme besteht; die Zusammenarbeit wird in Verträgen geregelt.

Es gibt Handelssysteme auf der Großhandelsstufe, auf der Einzelhandelsstufe sowie solche, die Groß- und Einzelhandelsstufe miteinander verknüpfen. Bei den ersten beiden handelt es sich jeweils um ein horizontales Handelssystem, bei der dritten um ein vertikales Handelssystem. Konkrete Erscheinungsformen von Handelssystemen sind insbesondere: die Filialunternehmung, die Verbundgruppe, die Freiwillige Kette und Franchisesysteme.(1)

Handelssysteme sind von Distributionssystemen zu unterscheiden, von denen in der Regel dann gesprochen wird, wenn in das System Industrieunternehmungen (Hersteller) einbezogen sind. Die auf Dauer angelegten Vereinbarungen zwischen Industriebetrieben und unabhängigen Händlern werden als kontraktuelle Distributionssysteme bezeichnet. Daneben sind herstellergeführte Franchisesysteme und lockerere Formen der Kooperation zu beobachten. Die folgende Abbildung vermittelt einen Überblick über verschiedene Formen, wobei zwischen einer »integrativen bzw. secured Distribution« und einer »vertikal-kooperativen bzw. controlled Distribution« unterschieden werden kann.(2) Bei der ersteren übernimmt der Hersteller den Verkauf an den Endverbraucher selbst, bei der zweiten schließt er mit dem selbständigen Einzelhandel Verträge, in denen Rechte und Pflichten detailliert geregelt werden.